“Preisliste Theresienthal” im Sammlerjournal 7/2008
Zu dem Nachtrag von “wahrscheinlich 1893″ und den sich daran anschließenden Überlegungen ist zunächst folgendes zu bemerken:
Die Seiten des mir bekannten Nachtrags von “wahrscheinlich 1893″ sind beidseitig bedruckt (ebenso das Preisverzeichnis von ca. 1890, anders z.B. die Abbildungstafeln der Römerpreisliste von 1907).
Wie bei vielen anderen Büchern auch, ist die gerade Seite immer die “Rückseite” der vorhergehenden ungeraden Seite.
Als Beispiel: Die Seite 18 ist die “Rückseite” der Seite 17, die Seite 28 ist die “Rückseite” der Seite 27, die Seite 36 wäre die “Rückseite” der Seite 35.
Die im Sammler-Journal 7/2008 abgebildete Tafel des Nachtrags, die die “Römer, Weingläser und Römerpokale” mit den “Ordnungsnummern” 34 bis 57 zeigt, ist die Seite 34 des mir bekannten Nachtrags von “wahrscheinlich 1893″, während die ebenfalls abgedruckte Preistafel in dem mir bekannten Nachtrag die Seite 35 bildet. Insofern würde der Autor Karl-Wilhelm Warthorst irren, wenn er behauptet, “die nicht mehr erhaltene Seite 35 des Nachtrags” sei erst wieder herzustellen!
Das Gegenteil scheint der Fall! Hat er selbst, ohne es zu wissen, die Seite 35 des Nachtrags, eben das dazugehörige “Preis-Verzeichniß für Römer, Weingläser und Römer-Pokale”, veröffentlicht?
Diese offenbar erhaltene und publizierte aber nicht als solche erkannte Seite 35 ist übrigens die letzte bedruckte Seite des mir bekannten Nachtrags von “wahrscheinlich 1893″, eine mit relevantem Inhalt bedruckte “Rückseite” der Seite 35 , eine zu rekonstruierende Seite 36, existiert dort nicht!
Insofern wird es in der Tat mindestens einen weiteren zweiten “Nachtrag zu der Preisliste bei Gropplero” und Buse geben, wahrscheinlich aber ist sogar noch mit einem dritten Nachtrag zu rechnen, denn man findet den Römer Form 828 in der Preisliste von 1903 bei Buse, Band 1, mit den “Ordnungsnummern” 68 und 77. Dies müsste nun entweder heißen, dass es von dieser Form mindestens 10 Varianten im zweiten Nachtrag gegeben hat (allerdings ist dieser seltene Römer bislang nur in zwei Varianten belegt), oder dass es irgendwo zwischen “Ordnungsnummer” 68 und “Ordnungsnummer” 77 noch einmal einen Bruch gegeben hat.
Dieser Bruch ist sogar sicher anzunehmen, denn z.B. die “Ordnungsnummer” 75 gehört der Form 785, wie ein Blick in die Preisliste von 1903 (bei Buse, Band I, Seite 89 oben links) belegt. Die genauere Betrachtung zeigt: “Ordnungsnummer” 66 entspricht Formnummer 812, “Ordnungsnummer” 67 ist unbekannt, “Ordnungsnummer” 68 gehört der Formnummer 828, “Ordnungsnummer” 69 gehört wiederum der Formnummer 812, die “Ordnungsnummer” 70 gehört der Formnummer791.
Es legt sich somit die abschließende Vermutung nahe: Es gibt wahrscheinlich einen Nachtrag 2 mit den “Ordnungsnummern” 58 bis 68 und mindestens noch einen Nachtrag 3, der die “Ordnungsnummern” 69 bis 128 abdeckt!
Ein Blick auf die dritte von Warthorst veröffentliche Tafel offenbart nun, dass das von ihm genutzte Nachtragsfragment bei Knorr und Hirth in München gedruckt wurde, während der mir bekannte Nachtrag, der definitiv mit Seite 35 (und der “Ordnungsnummer” 57) endet, bei Mühlthalers Hofbuchdruckerei gedruckt wurde.
Könnte es sein, dass die von Warthorst veröffentlichten Fragmente aus dem zu postulierenden zweiten Nachtrag stammen, der dann ein erweiteter erster Nachtrag wäre? Oder wurde der erste Nachtrag in zwei nur leicht differierenden Auflagen bei zwei verschiedenen Druckereien produziert?
Übrigens: Bis auf die vier “Ordnungsnummern” 61, 63, 65 und 67 können alle den bekannten Formnummern zugewiesen werden.
Die Aufklärung der vier noch unbekannten “Ordnungsnummern” 61, 63, 65 und 67 und deren Zuordnung zu den entsprechenden Formen bleibt eine spannende Aufgabe für die Zukunft.