Mut zur Lücke und ihrem Schluss
Mut zur Lücke beweisen seit jeher die Preislisten der Glasfabrik Theresienthal. In der Preisliste von 1903 etwa ist ein Römer der Form 1180 gelistet, der nachfolgende Römer trägt die Formnummer 1202. Wie mögen wohl die Römer ausgesehen haben, die die Formnummern 1181 bis 1201 tragen? Vor die gleiche Frage aber andere Formnummern stellt die Preisliste von 1907. Zwischen der Formnummer 1463 und der Nummer 1496 fehlen so z. B. mehr als dreißig Positionen. Sind diese Formen heute unbekannt, oder hat es sie nie gegeben?
Licht ins Dunkel bringen wieder einmal Dokumente außerhalb der bekannten Preislisten. Mit ihrer Hilfe lassen sich nun wieder einige der fehlenden Formen nachweisen. Es sind dies die Römer mit den Formnummern 1379, 1421, 1422, 1431, 1433, 1445, 1453, 1642, 1674, 1678 und 1680. Nur eine kleine Zahl der bestehenden Lücken in der Reihe der Formnummern lässt sich somit schließen, - ebenso lassen sich einige bislang unbekannte Dekore nachweisen -, aber es wird deutlich, dass auch den in den Preislisten fehlenden Formnummern konkrete Entwürfe zuzuordnen sind. Die Zeit wird zeigen, ob diese Römerentwürfe auch ausgeführt wurden. Der jüngste Fund einer mir unbekannten Form mit dem Dekor 1931 lässt jedenfalls hoffen, dass mit einiger Geduld sich auch Belegstücke für die Formen und Dekore finden lassen, die in den Preislisten keine Aufnahme fanden und daher vermutlich auch nur in kleinerer Auflage, wenn überhaupt, produziert wurden.
Viele weitere Lücken würden sich schließen lassen, gäbe es eine Bestandsaufnahme der heute noch in der Glasfabrik befindlichen Vorlagen für die hölzernen Model. Dem Vernehmen nach wird seit geraumer Zeit daran gearbeitet. Ob die Ergebnisse irgendwann einmal auch öffentlich zugänglich sein werden, oder ob sie gut gehütete Firmengeheimnisse bleiben, ist bislang unklar.