Römer aus Theresienthal Weblog

May 25, 2013

Wein hinter den Bänken

Filed under: Ziele und Zeiten — Stephan Buse @ 10:50:56

Manche Leserinnen und Leser werden sich erinnern an die Ausstellung von Römern aus Theresienthal im Deutschen Weinbaumuseum im Jahre 2010.
Wenn man das Weinbaumuseum verlässt und, sich nach rechts wendend, der Wormser Straße folgt, dann findet man in der bald folgenden in die Gartenstraße führenden Linkskurve Bänke, die zum Verweilen einladen.
Erinnern Sie sich auch an das, was hinter den Bänken liegt?
Hinter den Bänken und dem Straßenverlauf folgend liegt das rückwertige Grundstück des Weinguts Bürgermeister Carl Koch. Direkt an der alten Stadtmauer stehen dort einige Zeilen Weinstöcke, wohl die einzig verbliebenden aus der alten früher deutlich größeren Oppenheimer Lage Gutleuthaus, die heute noch zu Wein gekeltert werden. Im vergangenen Jahr reichte der Riesling aus diesem kleinen Weingarten nicht aus, ein Fass zu füllen, deshalb wurde der Most mit Gewürztraminermost (7% Anteil) aus der Lese des vorangegangenen Tages aufgefüllt. Entstanden ist ein schöner Freude-am-Weintrinken Wein, kein ernstes großes Gewächs, aber ein Riesling mit ganz leichtem Gewürztraminer-Kick, der einfach Freude macht.
Ich stoße an auf alle, die einst und zukünftig auf diesen Bänken raste(te)n! Vorher nach einer Flasche Wein aus dieser Lage beim Weingut fragen und die Gläser nicht vergessen!!! (Korkenzieher braucht es nicht, da der Wein mit Schraubverschluss abgefüllt wurde.)

Gläser mal wieder künstlich gealtert

Filed under: Auktionsgeschehen — Stephan Buse @ 08:58:22

In seiner aktuellen Auktion, die am 13. Juni 2013 stattfinden wird, bietet das Auktionshaus Wendl zwei Theresienthaler Gläser mit jeweils folgender Bezeichnung: “Jugendstil-Weinglas, Theresienthal. Kronenmarke, um 1907″, Lot 1741 und Lot 1743.
Um es noch einmal zu wiederholen: Eine Kronenmarke auf Theresienthaler Gläsern wurde erst nach dem zweiten Weltkrieg eingeführt, und zwar eine dem Stand derer von Poschinger angemessene Krone auf Gläsern, die zu der Zeit produziert wurden, als die letzten Mitglieder des Theresienthaler Poschinger-Zweigs noch (Mit-)Eigentümer der Glashütte waren. Erst der Hutschenreutherkonzern hat sich dann in den 1980iger Jahren die bis heute fortgeführte Hybris gestattet, Königskronen auf den Gläsern der von ihm übernommenen Glasfabrik Theresienthal einzuführen.
Also: Ein Glas mit einer Kronenmarke ist nicht “um 1907″ produziert worden!! Den bei Wendl angebotenen Gläsern sieht der Kenner aber ohnehin an, dass diese aus einer späten Produktion stammen, leider aber lassen sich viele Liebhaber, die sich nicht so gut auskennen, durch die Hoffnung, ein wirklich altes echtes Jugendstilglas zu erwerben, in die Irre führen.
Bedauerlicherweise hat sich Carolus Hartmann auch verwirren lassen, als er sein Glasmarkenlexikon herausbrachte, so dass sich die falsche Datierung Theresienthaler Glasmarken wohl noch lange Zeit nicht ausmerzen lassen wird.

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