Römer aus Theresienthal Weblog

October 17, 2009

Auktionspreise im Oktober - ein zweiter Rückblick

Filed under: Auktionsgeschehen — Stephan Buse @ 16:01:06

Heute fand sie statt, die Auktion im Auktionshaus Dr. Fischer in Heilbronn. Für mich keine Überraschung, dass zahlreiche Positionen der Abteilung “Stängelglas” durchfielen und letztlich nur 30% dieser Sparte zugeschlagen wurden. So wunderschön viele dieser Gläser auch sind, so abgehoben waren für mein Empfinden häufig die Schätzpreise. Auch als leidenschaftlicher Sammler kommt mir nicht in den Sinn, Preise von 350,– Euro und mehr für ein Glas zu bezahlen, das mir, weil in Serie gefertigt, in zwei Monaten in den USA als sechsteiliger Gläsersatz für 400,– Euro, - dank des niedrigen Dollarkurses -, angeboten werden könnte.
Durchgefallen ist so die Position 918, ein Glas aus Oberzwieselau, auf 950,– Euro geschätzt und in der kommenden Woche bei Quittenbaum mit “nur” 350,– Euro taxiert. (Ergänzung: Das Glas wurde bei Quittenbaum für 550,– Euro zugeschlagen). Ebenso erging es den Positionen 919 (Glas aus dem Gläsersatz Menzel, Taxe 1.200 Euro) und 920 (Glas von Peter Behrens entworfen, Taxe 880,– Euro).
Spannender waren für mich die ausgelobten Theresienthaler Gläser, an erster Stelle ein durchaus seltener Römer 1593 mit dem Dekor 1735 (Position 939). Schon im Sommer in Zwiesel unverkauft geblieben, fand das wirklich wunderschöne Glas auch heuer wiederum keinen Abnehmer zu dem geforderten Preis. Mit den Nummern 948 und 949 waren zwei Römer 1648 im Angebot, ersterer, wie mir mein “Gewährsmann in Heilbronn” mitteilte (nein, werte Leserinnen und Leser, kein Glashändler sondern ein Sammlerfreund), mit einer leichten Beschädigung. Auch sie blieben unverkauft, niemand wollte pro Exemplar 350,– Euro plus Aufpreis bezahlen. Da half es auch nicht, dass der Auktionator 20,– Euro nachlassen wollte. Keine Überraschung, auch der Position 950, einem Römer der Form 1751 mit dem seltenen und sehr fein ausgeführtem Dekor 1955, blieb dasselbe Schicksal nicht erspart.
Übrigens, der von mir erwähnte historistische “Satz von neun Römern” unbekannter Herkunft (Lot 360) wurde mit 160,– Euro mehr als 10% unter dem Schätzpreis zugeschlagen, während die Nr. 941, ein für mein Empfinden eher schlichtes “Stängelglas Kolo Moser, wohl Meyr`s Neffe, um 1900″ ( mit einem Schätzpreis von 220,– Euro ausgelobt), unverkauft blieb.
Fazit: Liebe Auktionatoren, liebe Händler und Anbieter von solchen Gläsern: Kommt wieder runter auf den Boden der Tatsachen!!! Es mag ja sein, dass diese Gläser vor zehn Jahren teuer eingekauft wurden, vielleicht auch zu teuer, um eine große Rendite zu erzielen. Als Sammler bin ich heute allerdings nur bereit, den aktuellen Marktpreis zu bezahlen. Und ich kann abwarten in der Gewissheit, dass jedes dieser Gläser aufgrund der handwerklichen Fertigung zwar ein Unikat, aber in Form und Dekor aber ein Serienprodukt ist und mir daher weit häufiger als nur ein einziges Mal begegnen wird.

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