Römer aus Theresienthal Weblog

November 23, 2007

Wer kauft mein (bislang) Buch nicht?

Filed under: Buchprojekt — Stephan Buse @ 08:50:41

Vor Drucklegung des zweiten Bands meiner Reihe “Römer aus Theresienthal” mache ich mir so meine Gedanken, in welcher Auflage dieser erscheinen soll. Bei der Kalkulation der Auflage des ersten Bands (oder sollte ich besser sagen beim Tippen, wie viele Bücher sich verkaufen lassen) habe ich richtig Glück gehabt, denn nachdem rund zwei Drittel der Auflage in nur acht Monaten verkauft sind, ist absehbar, dass am Ende eine schwarze Null stehen wird. Da an finanziellen Gewinn bei diesem Buchprojekt sowieso nicht gedacht ist, macht das Mut, auch das Risiko für den zweiten Band zu tragen. Bei der Kalkulation der Auflage des zweiten Bands spielen folgende Faktoren eine Rolle: In der Herstellung wird der Band doppelt so teuer sein wie der erste Band, da die Reproduktion der Preisliste von ca. 1840 mit knappen 1000 Euro zu Buche schlägt. Dazu kommen dann noch die höheren Kosten für den Druck etc.pp.
Da der zweite Band aber nicht 40,–Euro kosten soll, um die potentiellen Käufer nicht abzuschrecken, muss ich deutlich knapper kalkulieren. Knapper kalkulieren bedeutet auch, die Höhe der Auflage noch besser zu treffen als beim ersten Band, um am Ende möglichst alle Exemplare zu dem Preis verkauft zu haben, der mich wieder bei der schwarzen Null landen lässt. Dass das nicht punktgenau aufgeht ist klar, aber es sollte möglichst genau gelingen.
Problem: Je kleiner die Auflage, desto höher muss der Verkaufspreis des einzelnen Exemplars sein.
Bei meinen Überlegungen ist mir nun aufgefallen, wer mein Buch offenbar nicht kauft:
Die Bibliotheken der zahlreichen Museen in Deutschland, die sich mit dem Thema Glas beschäftigen. Von wenigen Ausnahmen abgesehen scheint an diesen Orten kein Interesse an meiner Arbeit vorhanden zu sein, oder man hat sie noch gar nicht wahrgenommen. Ich kann das deshalb so genau sagen, da es für mein Buch nur wenige Absatzkanäle gibt, die ich recht gut “kontrollieren” kann, zumal über den Buchhandel, beliefert vom Verlag, nur die wenigsten Exemplare verkauft werden.
Natürlich verstehe ich die Situation vieler Glasmuseen, die aufgrund finanzieller Knappheit auch bei der Anschaffung von Büchern sparen wo sie können, und die daher am liebsten ihre Exemplare geschenkt bekämen, aber leisten kann und will ich mir solche Schenkungen aufgrund meiner knappen Kalkulation nur dort, wo solche Museen im Gegenzug auch zur Zusammenarbeit bereit sind, etwa indem sie ihre Archive öffnen, einmal wirklich rechechieren, was sie zum Thema beitragen können, vielleicht bereit sind, Austellungen zum Thema mitzutragen, etc…
Auch nehme ich zur Kenntnis, dass das Thema “Gebrauchsglas” zu Zeit weit weniger “sexy” ist als das Thema Glaskunst. Wie sagte mir der Leiter eines rheinischen Museums: “Die Träger fragen nach Besucherzahlen, und Besucherzahlen generiert nur die Glaskunst.”
Ob das wirklich so stimmt, wage ich zu bezweifeln, zumal das Thema Glaskunst einen inzwischen in allen Glasmuseen verfolgt und damit dem gleichen Schiksal entgegengeht wie die Kochsendungen im Fernsehen: Der Informationsgehalt wird bei steigender Zahl immer geringer (Woher soll auch noch was wirklich Neues kommen?) und irgendwann wirds langweilig.
Allerdings kann und will ich nicht darauf warten, dass da zumindest ein teilweises Umdenken geschieht.
Nach meinen momentanen Überlegungen wird es wohl so aussehen: Der Band 2, Reprint der Preisliste Theresienthal von ca. 1840, wird in der Herstellung etwa doppelt so teuer sein, wie der erste Band. Wollte ich die 20,– Euro als Verkaufspreis halten, müsste ich den Zwischenhandel ausschließen, der bis zu 50% des Ladenpreises kassiert. Gleichzeitig müsste ich die Auflagenhöhe reduzieren, weil nicht alle angedachten Käuferinnen und Käufer das Buch wirklich erwerben, so dass für den, der die Reihe “Römer aus Theresienthal” irgendwann komplett im Regal stehen haben möchte, der zweite Band das erste Nadelöhr wird, während der dritte Band mit den Preislisten von ca. 1876 und 1882 aufgrund des geringeren Aufwands wieder in höherer Auflage erscheinen könnte. Eine reduzierte Auflagenhöhe würde aber eigentlich bedeuten, dass aufgrund der sich nicht reduzierenden Fixkosten der Verkaufspreis steigen müsste.
Am Ende also beist die Katze sich in den Schwanz.
Momentan bleibt mir nur der Aufruf: Wer immer, sei es als Sammler oder als Museumsleiter, sich mit dem Gedanken trägt, den ersten Band der “Römer aus Theresienthal” zu erwerben, der tue es bald, denn nur so trägt er dazu bei, dass der zweite Band in einer ausreichenden Auflagenhöhe zu einem möglichst günstigen Preis erscheinen kann.

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