Römer aus Theresienthal
© Stephan Buse 2008-2010

Massives Goldrubin in Theresienthal

Das Privileg auf die Fertigung des "von dem dortigen Glasermeister Wilhelm Steigerwald erfundenen massiven Rubinglases der Alten" wurde der Glasfabrik Theresienthal mit Datum des 01. August 1840 für die Dauer von fünf Jahren verliehen. Die Privilegiumsurkunde befindet sich im ehemaligen Archiv der Glasfabrik, heute im Besitz des Glasmuseums Theresienthal. Hier das Transkript des Privilegs:

Seite 1:
Ludwig von Gottesgnaden, König von Bayern, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Bayern, Franken und in Schwaben k.k.
Nachdem uns der Großhändler Christian August Erich zu München, als Vorstand der AK-Gesellschaft der Krystallglasfabrik in Theresienthal, in einer an unser Ministerium des Innern gerichteten Eingabe, um Ertheilung eines Privilegiums auf Fertigung des, von dem dortigen Glasermeister Wilhelm Steigerwald erfundenen massiven Rubinglases der Alten für die oben erwähnte Aktiengesellschaft unterthänigst gebeten und die Beschreibung dieser Erfindung unterm 8.7.1840 bei unserm Ministerium des Innern verschlossen übergeben hat, wollen Wir ihm das erbetene Privilegium auf den Zeitraum von fünf Jahren, vom Tage der Ausfertigung dieser Urkunde an ertheilt haben, und ertheilen ihm solches an mit Kraft gegenwärtiger Urkunde in der durch das Gesetz vom 11. September 1825, insbesondere durch § 9 dieses Gesetzes, dann durch unsere allerhöchste Verordnung vom 15. August 1834 näher bezeichneten Weise, und was die Anwendung in der Pfalz betrifft, nach Maßgabe der dort geltenden Gesetze unter ausdrücklichem Vorbehalte jedoch der Rechte Dritter, insbesondere derjenigen, welche erweislich die angezeigte Erfindung in unseren Staaten früher entdeckt oder eingeführt haben, sowie derjenigen, welche sie künftig verbessern werden“.
Gegeben, Bad Brückenau, den ersten August im Jahre 1840 Ludwig Akt Nro. 15,554,

Seite 2:
Ludwig, von Gottes Gnaden König von Bayern, Pfalzgraf bey Rhein, Herzog von Bayern, Franken und in Schwaben k.k.
Nachdem uns der Großhändler Christian August Erich zu München, als Vorstand der Aktien=­Gesellschaft der Krystall=Glas=Fabrik in Theresienthal, in einer an Unser Ministerium des Innern gerichteten Eingabe, um Ertheilung eines Privilegiums auf Fertigung des, von dem dortigen Glasmeister Wilhelm Steigerwald erfundenen massiven Rubinglases der Alten für die oben erwähnte Aktiengesellschaft unterthänigst gebeten und die Beschreibung dieser Erfindung unterm 8.ten July 1840 bei Unserem Ministerium des Innern verschlossen übergeben hat, wollen Wir ihm das erbetene Privilegium auf den Zeitraum von fünf Jahren, vom Tage der Ausfertigung dieser Urkunde an ertheilt haben, und ertheilen ihm solches somit Kraft gegenwärtiger Urkunde in der durch das Gesetz vom 11.ten September 1825, insbesondere durch den § 9 dieses Gesetzes, dann durch Unsere allerhöchste Verordnung vom 15.ten August 1834 näher bezeichneten Weise, und was die Anwendung in der Pfalz betrifft, nach Maßgabe der dort geltenden Gesetze unter ausdrücklichem Vorbehalte jedoch der Rechte Dritter, insbesondere derjenigen, welche erweislich die angezeigte Erfindung in Unseren Staaten früher entdeckt oder eingeführt haben, sowie derjenigen, welche sie künftig verbessern werden“.
Gegeben, Bad Brückenau, den ersten August im Jahre Eintausend achthundert und vierzig [1840]
Ludwig
Privilegium für die Aktien=Gesellschaft der Krystall=Glasfabrik in Theresienthal auf Fertigung des von dem dortigen Glasmeister Wilhelm Steigerwald erfundenen massiven Rubinglases der Alten.
??? [Unterschrift]
Auf Königlich allerhöchsten Befehl der General=Secretaire
??? [Unterschrift]


*In keiner bekannten Preisliste Theresienthals werden Glasartikel aus diesem massivem Rubinglas angeboten!
Zwar werden Artikel aus der Preisliste von ca. 1840 und ebenso auch um 1870ff. in der Farbe "rosa" gelistet, dieses rosafarbene Überfang"rubin"glas ist es aber offenbar nicht wert, als "Rubinglas" beworben zu werden.
*Es existieren Gläser aus dem Zeit um 1900, (teilweise) aus massivem Goldrubinglas gefertigt (so z.B. Exemplare der Form 1081 mit Kelch aus massivem Rubinglas in der Privatsammlung einer alten Theresienthaler Glasmacherfamilie).


wird fortgesetzt!


  • Zur Geschichte der Glasfabrik Theresienthal
  • Die traditionelle Römerform bis zur Biedermeierzeit
  • Besonderheiten bei der Herstellung von Römern
  • Zur Datierung der Entwürfe
  • Römer aus Theresienthal um 1840
  • Römer aus Theresienthal um 1890
  • Vom Historismus zum Jugendstil - Römer aus Theresienthal um 1907
  • Römer aus Theresienthal im 20. Jahrhundert
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