"Römer" aus der Zeit des Historismus, die die traditionelle Römerform auflösen oder sich an anderen
Vorbildern orientieren
Champagnerglas MH aus der Preisliste von ca. 1873, Rubinunterfang, farblose Fußplatte,
Höhe ca.11,1cm, Durchmesser der Kuppa ca. 5,7cm
Römer bzw. Weinglas nach venezianischem Vorbild, Nr. 44 in der Nachtragspreisliste von ca. 1893,
Höhe ca. 16cm, Durchmesser der Kuppa ca. 7,2cm
Sekt(?)kelch 9xx, nicht nachweisbar in den Preislisten von 1907, wohl aber identisch im Theresienthaler Glasmuseum,
und identisch in der Farbgebung mit anderen hier gezeigten Gläsern..
Höhe ca. 13,9cm, Durchmesser der Kuppa ca. 7,8 cm
Sektkelch 924, nachweisbar in den Preislisten von 1907, der Formnummer nach ein Glas aus der Zeit vor 1900.
Höhe ca. 13,9cm, Durchmesser der Kuppa ca. 8,4 cm
Sektkelch 978, nachweisbar in den Preislisten von 1907, der Formnummer nach ein Glas aus der Zeit kurz vor 1900.
Höhe ca. 14cm, Durchmesser der Kuppa ca. 9,2 cm
Römer, Form 988 wie in Preisliste 1903, ca. 16,3mm hoch, Durchmesser der Kuppa ca. 5,8cm,
farbloses Glas, Kuppa graviert und mit grünen Transparentemailtupfen versehen.
Diese Glas dokumentiert, wie aus einem ursprünglich historistischen Entwurf durch Veränderung des Dekors und der
Glasfarbe bei Beibehaltung der Form ein Jugendstilglas wird.
Weinglas 441, angeboten in der Preisliste von ca. 1890, ca. 12,8 cm hoch, gravierte Widmung vom 26.12.1886.
In der Preisliste von ca. 1890 wird dieses Glas lediglich in antikgrün oder crystall (farblos) angeboten.
Die hier dargestellte rosa Variante (Überfangglas) ist ein missing link zwischen der Zeit des Historismus (Form) und
der Biedermeierzeit (Glasfarbe). Das Preisverzeichnis von ca. 1873 kennt die Farbe Rosa noch, auch als Farbe
für Römerkelche, in den nachfolgenden Preislisten des Historismus ist diese Farbe nicht mehr nachweisbar.
Aufgrund der Widmung kann mit Sicherheit gesagt werden, dass das Glas 1886 oder sogar einige Jahre früher produziert wurde.
Nr. 49 im Nachtrag von 1893 (Seite 34), ca. 16 cm hoch, Durchmesser der Kuppa ca. 9cm.
Weinglas nach venezianischem Vorbild vom Ende des 15. Jahrhunderts; vergl hierzu: Robert Schmidt, Das Glas, 2. Auflage
Berlin 1922, Seiten 67 und 87.
Römer Form 1154 aus der Preisliste von 1903. Das Glas ist ca. 16cm hoch, Durchmesser der Kuppa
ca. 5,6cm. Antikgrüner Scheibenfuß und gedrehter Stengel, Wellenband.
Farblose optisch facettierte Kuppa mit Weinlaubätzgravur.
Römer, dito, pistachefarbene Kuppa, Dekor 1399
Weinglas 444/5, Seite 65 der Preisliste von ca. 1890, Höhe ca. 16,6cm, Durchmesser der Kuppa ca. 8,5cm,
farbloses Glas, gerippter und gedrehter, oben verdickter Schaft, Scheibennodus, trichterförmige Kuppa, mittig leicht
gewölbter Scheibenfuß; Rand des Fußes und der Kuppa mit Gold belegt;
Auch hier ist ein venezianische Glas das Vorbild, vergl. Robert Schmidt, Das Glas, 2. Auflage, Berlin 1922, S. 107.
In der Preisliste von ca. 1890 wird dieses Glas unter der kleinen, nur sechs Glasformen umfassenden, Rubrik
der Weingläser in glatter und gravierter Ausführung angeboten.
In der Preisliste von 1907 werden zwei Gläsergarnituren mit Gläsern dieser Form gelistet, aus der
das zweite Glas stammt:
Sektglas analog Form 444/5, Höhe ca. 21,7cm, Durchmesser der Kuppa ca. 8cm, antikgrünes Glas,
gerippter und gedrehter, oben verdickter Schaft, Scheibennodus, trichterförmige Kuppa, mittig leicht
gewölbter Scheibenfuß; Rand des Fußes, der Kuppa und der Nodi mit Gold belegt; Kuppa mit typischer Emailmalerei.
Literatur: Struss, Trinkgläser, Seite 175
Römer, 21,5cm hoch, Durchmesser der Kuppa 9cm, um 1890,
olivgrünes Glas, gewölbter Fuß mit weißer Emaillepunktbordüre, Balusterschaft
mit Scheibennodi, Kuppa mit goldkonturierter feiner Emaillemalerei
(Blütenranken), vergoldeter Lippenrand;
Diese Römerform ist in keiner bekannten Preisliste belegt, trägt aber ein für Theresienthal typisches Blumenrankenmuster auf
der Kuppa. Die eiförmige Kuppa ist das einzige Element diese Glases, das an die traditionelle Römerform erinnert, die Farbe
ist die der altdeutschen Gläser Theresienthals.
Römer, Form 988, Preisliste 1903, 16,3mm hoch, Durchmesser der Kuppa 5,8cm, goldkonturierter
Scheibenfuß mit Emailpunktbordüre, über kleinem Nodus schräggerippter
Schaft darüber zwei, Scheibennoden auf der gebauchten Kuppa versetze
Blütenreihen in goldkonturierter Emailmalerei.
Römer, dito, farbloses Glas, Kuppa mit Weinrankengravur, Goldränder auf Fuß und Kuppa
Römer, dito, Kuppa pistache mit breitem Goldrand
Römer, dito, antikgrüne, Kuppa mit Bodüre aus Goldmalerei
Auch hier ist die gebauchte Kuppa das einzige römertypische Formelement.
Allerdings erinnern die Scheibennoden an das Mittelstück des herkömmlichen Römers
und der gedrehte Stiel entfernt an das gesponnene Glas der Römerfüße.
Literatur: Struss, Trinkgläser, Seite 175
Abbildung aus einem colorierten Musterblatt der Glashütte um 1900
Römer Form 67/793, Preisliste 1903, ca. 17,6cm hoch, Durchmesser der Kuppa ca.6,3cm, antikgrünes Glas,
Scheibenfuß, gedrehter Stiel, am Fußansatz ein Zwackelband, auf dem Stiel eine
Scheibe, darüber ein gedrückter Kugelnodus mit vier Rosettennuppen, stengelförmiger
Ansatz der Kuppa mit Zwackelband belegt, Kuppa mit
rotbraunkonturierter Goldmalerei (Weinranken);
Römer, dito. mit farbloser Kuppa
Römer, dito, farbloses, leicht grünstichiges, sog. "moosgrünes" Glas, Weinlaubgravur
Literatur: Miryam Gümbel, theresienthaler Gläser..., Charivari Februar 1983 (Nr. 1 1983), Seite 17; Hier wird
altes theresienthaler Musterblatt mit dieser Glasform aber anderem Dekor abgebildet.
Hauptsächlich der nuppenbesetzte Kugelnodus und die Zwackelbänder erinnern an
die historische Römerform, entfernt auch der gedrehte Stiel. Fiele der Nodus weg und
würde der Stiel etwas gestreckt, so würde man die Form eines Jugendstilrömers erhalten.
Römer, 8,5cm hoch, Durchmesser der Kuppa 6,8cm, um 1890, Form 33/540
antikgrünes Glas, zylinderförmige Kuppa, eingezogener zylinderförmiger,
mit rippengerägtem Band belegter Schaft, gewelltes Band als Standring,
auf der Kuppa Blütenrankenfries in theresienthaler Manier, vergoldeter
Rand, unterhalb des Rands weiße Emaillepunktierung
Obwohl dieses Glas kaum Elemente der historischen Römerform aufweist, einzig die Gefäßform
mag an die Form des Berkemeyers erinnern, ist es in der Preisliste von ca. 1890 als Römer
gelistet. Die Glashütte Köln-Ehrenfeld listete formidentische Römer als „Bowlengläschen"
in den Preislisten 1881 und 1886 unter den Nummern 12 bzw. 73 (siehe Schäfke, Seite 16, 41
und 99). Wesentliches Merkmal zur Unterscheidung (neben dem Dekor): Der Rand der Gläser
aus der Glashütte Ehrenfeld ist nicht beschliffen sondern wurde verwärmt.